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Die Ursachen aller Formen von Nesselsucht hängen mit den Mastzellen und dem Gewebshormon Histamin zusammen. Das Immunsystem stuft irrtümlich bestimmte „Stoffe“ (Antigene), manchmal auch körpereigene Stoffe (z.B. IgE), als schädlich ein. Dies löst eine Immunreaktion aus bei der Mastzellen aktiviert werden und übermäßig Histamin ausschütten. Das führt zur Bildung von Quaddeln, Angioödemen und zu starkem Jucken. Die dafür verantwortlichen Mechanismen sind noch nicht vollständig erforscht.

Inhaltsverzeichnis:

Was sind Mastzellen?

Was passiert in deinem Körper, wenn du Nesselsuchtsymptome wie Quaddeln und Angioödeme bemerkst? Die Vorgänge, die zu diesen Symptomen bei Nesselsucht führen, hängen mit der Aktivierung der Mastzellen durch eine Fehlreaktion des Immunsystems zusammen. Doch was ist überhaupt eine Mastzelle? Mastzellen sind Blutzellen, die zu den Leukozyten gehört. Leukozyten kennst du vermutlich auch unter dem umgangssprachlichen Begriff weiße Blutkörperchen. Sie bilden einen Teil der Abwehr des Körpers gegen Bakterien und andere Krankheitserreger und spielen auch bei allergischen Reaktionen eine Rolle.1

Die Aktivierung der Mastzellen kann durch verschiedene Mechanismen ausgelöst werden.1

Grafische Darstellung einer grünen Körperzelle vor einem violetten Hintergrund.
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Mastzellen setzen bei Nesselsucht Histamin frei

Mastzellen sind Bestandteil des Immunsystems: Sie haben die Aufgabe, Erreger zu erkennen und abzuwehren.1

Bei der Nesselsucht werden die Mastzellen durch verschiedenste Prozesse aktiviert und setzen dann Histamin frei. Histamin ist ein Botenstoff, der Abwehrreaktionen des Immunsystems auf körperfremde Stoffe auslöst. Bei Nesselsucht überreagiert das Immunsystem, und es wird Histamin in größeren Mengen ausgeschüttet. Das sorgt für eine erhöhte Durchlässigkeit der Blut- und Lymphgefäße. Dadurch dringt Flüssigkeit in das umliegende Gewebe, und es entstehen Schwellungen (Quaddeln) und Angioödeme. Histamin stimuliert auch die sensorischen Nervenenden in der Haut und verursacht so das Jucken.1,2,3 Die Überreaktion des Immunsystems bei Nesselsucht kann eine Reihe von Auslösern haben. Bei der chronischen induzierbaren Urtikaria sind es zum Beispiel physikalische Reize wie Kälte, Druck und Sonnenlicht, die die Symptome auslösen.3

Da Bakterien und andere Krankheitserreger bevorzugt über die Haut und Schleimhäute in den Organismus eindringen, sind Mastzellen dort vermehrt anzutreffen. Auffällig zeigen sich die Nesselsuchtsymptome auf der Haut und an Schleimhäuten am Auge, im Mund, im Rachenbereich und an den Genitalien. Aber Mastzellen finden sich auch in Schleimhäuten im Inneren des Körpers, zum Beispiel im Darm. So kann es auch dort zu Symptomen kommen.1 Deshalb gilt Nesselsucht als systemische Erkrankung, nicht als Hautkrankheit. Sie betrifft den ganzen Körper, also das gesamte „System“.3

Fachwissen: Wie werden bei Nesselsucht die Mastzellen aktiviert?

Die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen erfolgt bei Nesselsucht auf ähnliche Weise wie bei Allergien wie etwa Heuschnupfen: Der Körper erkennt einen Stoff als fremd oder schädlich. Es ist dann von einem Antigen die Rede, gegen das der Körper daraufhin Antikörper bildet, zum Beispiel Immunglobulin E (IgE). Dieser spezifische IgE-Antikörper koppelt sich mit speziellen Bindungsstellen (IgE-Rezeptoren) einer Mastzelle. Zwei auf der Mastzelle benachbart gebundene IgE-Antikörper können das Antigen binden. Das führt zur Aktivierung der Mastzellen, sie degranulieren. Das heißt: Sie setzen kleine, mit Botenstoffen wie Histamin gefüllte Kugeln frei, die sogenannten Granula.3,4

Diese Vorgänge ähneln denen bei einer Allergie. Bei chronischer Nesselsucht liegt aber nur sehr selten, in circa ein Prozent der Fälle eine Allergie zugrunde. Auch wenn die Mechanismen noch nicht vollständig erforscht sind, ist klar, dass bei Nesselsucht die Mastzellen durch Fehlreaktionen stimuliert werden. Ein besonderer Fall liegt bei der chronischen spontanen Nesselsucht vor (zwei Drittel aller Fälle der chronischen Urtikaria). Hier reagiert der Körper durch eine fehlgeleitete Immunreaktion auf körpereigene Stoffe (Autoantigen) mit einer Abwehr.2 Der Körper selbst produziert dann Autoantikörper, die sich gegen körpereigene Stoffe (IgE-Autoantikörper, siehe Grafik) oder das eigene IgE beziehungsweise bestimmte IgE-Rezeptoren richten – er reagiert gegen sich selbst und aktiviert dadurch die Mastzellen.3,4

Infografik mit einer Mastzelle und den dort stattfindenden Abläufen bei der Freisetzung von Histamin sowie die daran beteiligten IgE-Antikörper, IgE-Rezeptoren und Autoantigene.

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Quellen (zum Aufklappen hier klicken)

  1. Mastzelle, Eintrag im DocCheck Flexikon: URL: https://flexikon.doccheck.com/de/Mastzelle. Zugriff am 31.07.2023.
  2. Histamin, Eintrag im DocCheck Flexikon: URL: https://flexikon.doccheck.com/de/Histamin. Zugriff am 31.07.2023.
  3. Zuberbier et al. Deutsche S3-Leitlinie zur Klassifikation, Diagnostik und Therapie der Urtikaria, adaptiert von der internationalen S3-Leitlinie, 2022. AWMF-Leitlinienregister (013-028). https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-028l_S3_Klassifikation-Diagnostik-Therapie-Urtikaria_2022-04.pdf. Zugriff am 31.07.2023.
  4. Internetseite des UNEV – urticaria network e. V.: Wie verschiedene Auslöser der Urtikaria Mastzellen aktivieren. URL: https://urtikaria.net/was-passiert-im-koerper. Zugriff am 31.07.2023.