Frauen sind von fast allen Formen der Nesselsucht häufiger betroffen als Männer.1,2 Gibt es dafür Gründe?
Inhaltsverzeichnis:
Warum sind mehr Frauen von Nesselsucht betroffen?
Von chronischer Nesselsucht (auch chronische Urtikaria, cU) sind doppelt so viele Frauen (nach der Pubertät) wie Männer betroffen. Männer erkranken lediglich häufiger an der Druckurtikaria, die zur chronischen induzierbaren Urtikaria zählt.3 Woran es liegt, dass Frauen häufiger an Nesselsucht erkranken, ist wissenschaftlich nicht geklärt.
Es gibt verschiedene Erklärungsversuche:
Die chronische spontane Nesselsucht ist eine Autoimmunerkrankung: Eine Fehlreaktion des Immunsystems führt zu einer Abwehrreaktion auf körpereigene Stoffe. Da Frauen mit 78 % deutlich häufiger von Autoimmunerkrankungen betroffen sind,4 könnte das der Grund sein, warum Frauen öfter an dieser Form der Urtikaria erkranken. Dass das Hormonsystem der Frau einen besonderen Einfluss auf die Entstehung der Nesselsucht hat, könnte ebenfalls Grund für das häufigere Vorkommen von Urtikaria bei Frauen (besonders nach der Pubertät) sein.
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Nesselsucht bei Frauen und die Rolle der Hormone
Wenn du an der chronischen spontanen Nesselsucht erkrankt bist, treten die Symptome bei dir möglicherweise zyklisch auf. So geht es nicht allen, aber vielen Frauen. Es ist möglich, dass die durch den weiblichen Zyklus bedingten Hormonschwankungen Einfluss auf die Entstehung der Erkrankung haben, dass also ein Zusammenhang zwischen Nesselsucht und Hormonen besteht. 5 Viele Frauen mit einer chronischen spontanen Nesselsucht berichten über einen Zusammenhang zwischen Regelblutung, Hitzewallungen und dem Auftreten der Nesselsuchtsymptome.6 Auch Hormonersatztherapien (etwa bei Beschwerden in den Wechseljahren) und die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln wie zum Beispiel der „Pille“ zählen zu den vermuteten Verstärkern der Nesselsuchtsymptome. So hat eine Untersuchung in Frankreich ergeben, dass es bei 10 % der Frauen mit einer chronischen Urtikaria im Zusammenhang mit der Einnahme von oralen Verhütungsmitteln (Pille) zu einer Verschlechterung der Symptome kam.7
Eine Schwangerschaft kann aufgrund der hormonellen Umstellungen eine Nesselsucht auslösen, die nach der Geburt meist wieder verschwindet. Umgekehrt ist die spontane Heilung einer bestehenden chronischen Nesselsucht durch eine Schwangerschaft ebenso möglich.8
Wenn du mehr über die verschiedenen Formen der Nesselsucht erfahren möchtest, lies hier weiter.
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Quellen (zum Aufklappen hier klicken)
- Karsten Weller: Lebensqualität, Versorgungssituation und Therapieansprechen von Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria. Habilitationsschrift, Charité Centrum 12 für Innere Medizin und Dermatologie Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, September 2012.
- Internetseite des UNEV - urticaria network e. V. URL: https://urtikaria.net/bedeutung/. Zugriff am 31.07.2023.
- B. M. Henz, T. Zuberbier, J. Grabbe: Urtikaria: Klinik, Diagnostik, Therapie, Springer Berlin Heidelberg, 1996.
- Wenner Moyer M: Autoimmunkrankheiten - Risikofaktor: Weiblich. In: Spektrum der Wissenschaft 3/2022. URL: https://www.spektrum.de/news/warum-autoimmunkrankheiten-vor-allem-frauen-treffen/1984777. Zugriff am 31.07.2023.
- Kasperska-Zajac A, Brzoza Z, Rogala B. Sex hormones and urticaria. J Dermatol Sci. 2008 Nov;52(2):79-86.
- Amsler E, Augey F, Soria A, Boccon-Gibod I, Doutre MS, Mathelier-Fusade P, et al. Chronic urticaria and hormones: is there a link? J Eur Acad Dermatol Venereol 2016; 30:1527-30.
- Darius Alamouti: Retrospektive Analyse der in der Universitätshautklinik Bochum von 1990-1996
- Fricke J, Ávila G, Keller T, Weller K, Lau S, Maurer M, Zuberbier T, Keil T. Prevalence of chronic urticaria in children and adults across the globe: Systematic review with meta-analysis. Allergy. 2020 Feb;75(2):423-432.