Die Ursachen der Nesselsucht sind in vielen Fällen schwer zu identifizieren – obwohl es sich um eine weit verbreitete Hauterkrankung mit typischen Symptomen handelt. Ursächlich können Unverträglichkeiten von Arzneimitteln, Nahrungsmitteln, Lebensmittelzusatzstoffen, Alkohol und scharfen Gewürzen sein. Mögliche Auslöser sind aber auch Infekte im Körper oder physikalische Reize wie Wärme oder Sonnenlicht. Die Identifikation der Ursachen bei der ärztlichen Diagnostik ist daher die Basis für eine Therapie, die den quälenden Juckreiz dauerhaft lindert oder gar vollkommen verschwinden lässt.
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Nesselsucht: Ursachen für Quaddeln, Rötungen und Schwellungen
Als eine der häufigsten Hauterkrankungen geht die Nesselsucht mit charakteristischen Symptomen einher, die weithin bekannt sind: Weltweit lernt fast jeder vierte Mensch mindestens einmal in seinem Leben den typischen Ausschlag mit Quaddeln, Rötungen, gelegentlich tiefen Schwellungen und unangenehmem Juckreiz kennen.1 Die Identifizierung der Nesselsucht-Ursachen gestaltet sich hingegen schwierig.
Die Symptome kommen und gehen in vielen Fällen ganz plötzlich. Wenn weder eine Dokumentation der Beschwerden mithilfe eines Tagebuchs noch Allergietests beim Hautarzt auf bestimmte Ursachen der Nesselsucht hinweisen, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine spontane Nesselsucht.2
Der Zusammenhang zwischen dem Ausschlag und einem möglicherweise kaum beachteten Ereignis kann jedoch Aufschluss über zukünftig vermeidbare Risikosituationen geben.
Ist die genaue Ursache der Nesselsucht bekannt, muss sich ihre Behandlung nicht auf eine örtliche Bekämpfung der Krankheitssymptome beschränken. Dann ist ein ursächlich orientiertes Vorgehen möglich.

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Induzierbare Nesselsucht: Wenn die Haut auf Provokation reagiert
Die Suche nach den Nesselsucht-Ursachen beginnt mit einer ausführlichen Prüfung des Krankheitsverlaufs. Es gilt zu unterscheiden, ob eine spontane oder induzierbare Form der Erkrankung vorliegt. Charakteristisch für den induzierbaren Nesselausschlag ist, dass sich der unmittelbare Zusammenhang zu einem wiederholt auftretenden Reiz herstellen lässt. Die Symptome können wiederholbar provoziert werden und sind typisch für die folgenden Urtikaria-Formen:3

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- die physikalische Urtikaria, die sich bei Kälte- und Wärmereizen, Temperaturschwankungen, Druck und Lichteinfluss einstellt oder durch Schwerkräfte und Vibrationen ausgelöst wird;
- die cholinergische Urtikaria als Folge erhöhter Körpertemperatur;
- die Kontakturtikaria, die bei Hautkontakt mit unterschiedlichsten Stoffen entstehen kann;
- die aquagene Urtikaria, die sich bei Kontakt mit Wasser zeigt.4
Eine induzierbare Urtikaria gewährt relativ leicht Zugang zu ihrem verursachenden Reiz.2 Schwieriger zeigt sich die Erforschung der Nesselsucht-Ursachen bei spontanen Erkrankungsformen. Die Beschwerden eines akuten spontanen Krankheitsverlaufs klingen nach spätestens sechs Wochen ab. Überdauern die Krankheitszeichen diesen Zeitraum, gilt die Urtikaria als chronisch.
Bei folgenden Erkrankungsformen sind Nesselsucht-Ursachen identifizierbar:5
- Die Infekt-Urtikaria kann auf Entzündungen beispielsweise des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs oder der Zähne zurückgeführt werden. Sie geht gelegentlich mit Darminfektionen durch Parasiten, Pilze oder Bakterien einher oder lässt sich infolge einer Besiedlung des Darms mit dem Bakterium Helicobacter pylori beobachten.

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- Die Intoleranz-Urtikaria geht auf Pseudoallergene in Lebensmitteln, wie Farb-, Konservierungs- oder Aromastoffe zurück oder steht mit der Einnahme von Medikamenten, beispielsweise aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika (z. B. Aspirin, Ibuprofen oder Diclofenac), blutdrucksenkender Präparate (ACE-Hemmer) oder Antibiotika in Zusammenhang.
- Die Autoimmun-Urtikaria ist eine Erkrankungsform und Folge der besonders komplexen Prozesse einer Autoimmunreaktion. In diesem Fall richtet das fehlgesteuerte Immunsystem seine Abwehrmechanismen gegen den eigenen Körper und verursacht dadurch die allergische Reaktion der Haut.
- Die Allergie-Urtikaria lässt sich vorwiegend im Kindesalter beobachten und ist eine Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel, beispielsweise auf Milch, Fisch oder Schalen- und Krustentiere.
Die Entstehung einer spontanen Form der Urtikaria kann auch durch Stress verursacht oder zumindest begünstigt werden. Aus diesem Grund befasst sich auch die Psychosomatik mit der Erkrankung und versucht, die Behandlung zu unterstützen. Ihr Rat ist vor allem dann gefragt, wenn sich die Beschwerden auf keine der bekannten Nesselsucht-Ursachen zurückführen lassen.3,4
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Symptome der Nesselsucht
Zwei Drittel der Betroffenen deuten ihre Symptome falsch.
Quellen:
- Internetseite der ECARF – Europäische Stiftung für Allergieforschung. URL: http://www.ecarf.org/info-portal/erkrankungen/urtikaria. Zugriff am 09.07.2021.
- Internetseite des Welt-Urtikaria-Tags. URL: http://urticariaday.org/uber-urtikaria/3-formen-der-urtikaria. Zugriff am 09.07.2021.
- Marcus Maurer, Jürgen Grabbe: Urtikaria - gezielte Anamnese und ursachenorientierte Therapie, Deutsches Ärzteblatt Jg. 105, Heft 25, 20. Juni 2008.
- Marcus Maurer et al.: Diagnostik und Therapie der chronischen Urtikaria - was wird von Revision und Aktualisierung der internationalen Leitlinie erwartet?, Allergo J 2013; 22.
- Patientenleitlinie Urtikaria des Global Allergy and Asthma European Network (GA2LEN). http://urticariaday.org/uber-urtikaria/patientenleitlinie-urtikaria. Zugriff am 09.07.2021.