Etwa jeder fünfte 20- bis 25-Jährige leidet unter durch Sport oder andere körperliche Aktivitäten verursachte Nesselsucht. Diese Form der verbreiteten Hautkrankheit wird cholinerge Urtikaria (ChU) oder Anstrengungsurtikaria genannt. Fachleute vermuten, dass die Erhöhung der Körpertemperatur beim Sport Symptome wie Juckreiz und Quaddeln auf der Haut auslöst. Wird die Nesselsucht durch Erhöhung der Körpertemperatur zum Beispiel beim Saunagang oder an heißen Sommertagen (also ohne körperliche Anstrengung) ausgelöst, so spricht man von cholinergischer Urtikaria. Wer vorher Antihistaminika einnimmt, kann das Auftreten des juckenden Hautausschlags verhindern. Aber auch Hausmittel helfen.
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In der Altersgruppe der 20- bis 25-Jährigen leiden etwa 20 Prozent an einer Nesselsucht durch Sport oder körperliche Anstrengungen.1 Diese anstrengungsinduzierte (oder cholinergische) Urtikaria zählt zu den chronischen, induzierbaren Formen der Nesselsucht.2 Eine induzierbare Nesselsucht wird stets durch einen bestimmten Reiz – etwa körperliche Betätigungen – ausgelöst.
Damit eine Nesselsucht nach Sport auftritt, muss bei den Betroffenen ein bestimmter Schwellenwert an Anstrengung erreicht werden. Durch welche Sportart dies geschieht, spielt dabei keine Rolle.
Auch heiße Bäder oder ein Besuch in der Sauna lösen manchmal eine cholinergische Urtikaria aus.
Bei einer Nesselsucht durch Sport gibt es die typischen Symptome: Quaddeln und Hautrötungen, die mit einem starken Juckreiz verbunden sind. Die Größe der Quaddeln kann dabei zwischen zwei bis drei Millimetern und einigen Zentimetern variieren.
Symptome einer cholinergischen Urtikaria treten häufig bereits zwei bis 20 Minuten nach dem Sport auf.3 Die Symptome bilden sich nach dem Sport relativ schnell zurück.

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Warum genau eine Nesselsucht nach dem Sport auftreten kann, ist noch immer Gegenstand intensiver Forschung. Einige Studienergebnisse deuten auf eine Beteiligung des Neurotransmitters Acetylcholin hin.
Neurotransmitter wie beispielsweise Acetylcholin dienen im Körper als Botenstoffe für die Erregungsübertragung zwischen Nervenzellen. Acetylcholin wird unter anderem durch Schwitzen und eine Erhöhung der Körpertemperatur freigesetzt.
Bei der anstrengungsinduzierten/cholinergischen Urtikaria soll Acetylcholin die Mastzellen in der Haut aktivieren, die dann wiederum das Hormon Histamin freisetzen. Histamin macht Blutgefäße in der Haut durchlässiger für Flüssigkeiten. Dies führt bei einer Nesselsucht zu der typischen Bildung von Quaddeln.

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Eine Nesselsucht nach Sport wurde aber auch schon bei Menschen beobachtet, die krankheitsbedingt nicht schwitzen können. Die These, dass es sich bei der Nesselsucht durch Sport um eine reine Schweißallergie handelt, wurde deshalb verworfen.
Eine Erhöhung der Körpertemperatur beim Sport wird dagegen inzwischen als ein entscheidender Auslöser der cholinergischen Urtikaria angesehen.4

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Tritt eine Nesselsucht beim Sport auf, kann eine Kühlung der betroffenen Hautpartien für Linderung sorgen. In Apotheken sind dazu spezielle kühlende Gels erhältlich. Auch kaltes Wasser kann den Juckreiz vorübergehend abschwächen.
Beim Kühlen sollte aber genau auf die Reaktionen der Haut geachtet werden, da bei einigen Menschen eine Nesselsucht wiederum durch Kältereize ausgelöst oder verstärkt werden kann.
Auch Umschläge mit Extrakten von Pfefferminze oder Kamille können beruhigend auf die Haut einwirken.
Manche Betroffene nehmen vorbeugend Antihistaminika ein, um das Auftreten einer Nesselsucht beim Sport zu lindern. Dazu sollten die Medikamente etwa eine Stunde vor körperlichen Aktivitäten eingenommen werden.

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Quellen:
- Internetseite der Ärzte-Zeitung: "Cholinerge Urtikaria oft bei jungen Leuten". URL: http://www.aerztezeitung.de/medizin/article/460954/cholinerge-urtikaria-oft-jungen-leuten.html. Zugriff am 09.07.2021.
- Maurer, M. et al.: „Diagnostik und Therapie der chronischen Urtikaria - was wird von Revision und Aktualisierung der internationalen Leitlinie erwartet?“. In: Allergo J 2013; 22 (5).
- Henz, B.M. (2000): „Physical and Cholinergic Urticaria”. In: Handbook of Occupational Dermatology, Berlin, Heidelberg, S. 167.