Ob Nesselsucht oder andere Hauterkrankungen: Ständiger, heftiger Juckreiz am Körper ist kaum auszuhalten und mit chronischen Schmerzen vergleichbar. Zum Glück gibt es immer wirksamere Therapien (etwa bei Nesselsucht) – darüber hinaus helfen folgende Verhaltensweisen, die sich im Alltag vieler Patienten bewährt haben. Was tun gegen Juckreiz – was hilft wirklich?
Haben Sie Nesselsucht? Oder vermuten es? Hier finden Sie einen spezialisierten Hautarzt in Ihrer Nähe:
- Was tun gegen den Juckreiz – wenn Kratzverbote nicht helfen?
- Was tun gegen Juckreiz – Tipp 1: Juckende Haut kühlen
- Was tun gegen das Kratzverlangen – Tipp 2: Hautverletzungen vermeiden
- Was tun gegen Juckreiz – Tipp 3: Tägliche Hautpflege
- Was tun gegen Juckreiz – Tipp 4: Waschen und Putzen
- Was tun gegen Juckreiz – Tipp 5: Sich entspannen
Was tun gegen den Juckreiz – wenn Kratzverbote nicht helfen?
Bloß nicht kratzen! Dieser Rat ist meist gut gemeint – doch bei andauerndem, heftigem Juckreiz (medizinischer Fachbegriff: Pruritus) kann ein eiserner Wille allein das Kratzverlangen nicht bändigen.
Das Kratzen ist laut Pruritus-Experten fester Bestandteil einer Juckreiz-Erkrankung.1
Gleichzeitig führt das reflexartige Kratzen zu Hautverletzungen und Nervenreizen, die den Juckreiz zusätzlich verstärken und verlängern.
Wer an Nesselsucht oder einer anderen juckenden Hauterkrankung leidet, beschäftigt sich zwangsläufig mit der Frage: Was tun gegen Juckreiz, wie entrinne ich diesem Teufelskreis aus Jucken und Kratzen?
Vor allem folgende zwei Strategien helfen Betroffenen:
- Ärztliche Behandlung: Sollte die Pruritus-Ursache unklar sein, empfiehlt sich eine Abklärung durch den Hautarzt. Nach der Diagnose kann die auslösende Erkrankung (etwa eine Nesselsucht) erfolgreich behandelt werden – in der Regel geht dann auch der Juckreiz zurück.
- Eigenes Verhalten: Bestimmte Verhaltensweisen und Hausmittel lindern Juckreiz, wirken dem Kratzverlangen effektiv entgegen – und helfen so, einen akuten Pruritus-Schub abzumildern.
Doch welche Maßnahmen genau wirken kurzfristig gegen die Juckattacken?
Die folgenden 5 Tipps zeigen, was man selbst gegen Juckreiz tun kann ...

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Wer die gestresste Haut kühlt, beruhigt sie und lindert den Juckreiz. Infrage kommen dafür zum Beispiel:
- kühlende Lotionen, Cremes oder Salben
- kühlende, feuchte Umschläge – etwa mit kaltem Schwarztee
- kurze kalte Duschen
- luftige und atmungsaktive Kleidung und Bettwäsche
- niedrig temperierte Wohnräume
- Kühlelemente oder Eis – wobei die Haut vor Erfrierungen geschützt werden muss
Wichtig: Bei einer Kälte-Urtikaria oder Aquagenen Urtikaria muss auf das Kühlen möglicherweise verzichtet werden. Denn bei diesen induzierbaren Nesselsucht-Formen können Kälte und Feuchtigkeit neue Schübe auslösen.

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Zwar lässt sich das Kratzverlangen nicht unterdrücken – doch die Haut lässt sich gut vor scharfen Fingernägeln schützen:
- Fingernägel schneiden: Kurze und gefeilte Nägel ohne scharfe Kanten mindern das Verletzungsrisiko deutlich.
- Kratzhandschuhe tragen: Vor allem bei nächtlichem Juckreiz ist das Kratzen kaum zu kontrollieren – wer beim Schlafen weiche, leichte Baumwollhandschuhe trägt, verringert das Risiko von ungewollten Hautverletzungen.
- Kratzverlangen umleiten: Anstatt die Haut zu verletzen, werden bewusst Bettdecke, Kissen oder Couch gekratzt, um das Kratzbedürfnis zu stillen.

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Trockene Haut führt zu Rötungen und Rissen, die jucken – dagegen hilft eine regelmäßige äußere Behandlung mit fettenden Lotionen und Salben oder feuchtigkeitsspendenden Cremes.
Wichtig: Die verwendeten Pflegeprodukte sollten immer zum jeweiligen Hauttyp passen, möglichst eine zusätzliche kühlende Wirkung haben und ohne Parfum und anderen möglicherweise reizenden Inhaltsstoffe auskommen.

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Bei der Körperpflege und beim Reinigen kommt die Haut mit Wasser und Seifen in Berührung – dabei gilt zu beachten:
- Heißes Wasser stresst die Haut und verstärkt den Juckreiz am Körper – deshalb ausschließlich kühles bis lauwarmes Wasser verwenden und die Haut nicht zu lange feucht halten.
- Stets rückfettende, alkoholfreie Reinigungsmittel und Hygieneprodukte verwenden.
- Beim Reinigen mit Seifen und Laugen Handschuhe tragen.
- Kleidung mit Waschmitteln für empfindliche Haut waschen.

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Psychische Anspannung kann das Juckreizempfinden steigern – deshalb empfiehlt es sich, Stress zu meiden.
Neben einer allgemein erhöhten Achtsamkeit gegenüber der eigenen Belastbarkeit helfen gezielte Entspannungsübungen und -techniken – wie zum Beispiel:
- Training
- progressive Muskelentspannung
- Akupunktur
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Ursachen der Nesselsucht
Was ist verantwortlich für die juckenden Quaddeln?
Quellen:
- Internetseite des Kompetenzzentrums Chronischer Pruritus der Universität Münster: Was lindert den Juckreiz? URL: http://klinikum.uni-muenster.de/index.php?id=1097. Zugriff am 09.07.2021.