Bei der cholinergen Urtikaria entstehen Juckreiz und Quaddeln durch eine Erhöhung der Körpertemperatur. Etwa jeder zehnte Deutsche im Alter zwischen 15 und 35 leidet daran.1 Die Symptome sind meist nicht so stark ausgeprägt wie bei den restlichen Nesselsucht-Formen: Rötungen und kleine, etwa stecknadelkopfgroße Quaddeln an Oberkörper und Hals sind typisch für die cholinerge Urtikaria.
Die cholinerge Urtikaria ist eine häufige Unterform der physikalischen Urtikaria. Sie wird durch einen Anstieg der Körpertemperatur ausgelöst, wie er beispielsweise durch körperliche Anstrengung, heißes Baden oder heiße Getränke hervorgerufen wird.
Das Meiden der auslösenden Faktoren ist eine „Behandlungsmöglichkeit“. Zusätzlich können äußerlich kühlende und juckreizstillende Präparate sowie Antihistaminika zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden.
Die cholinerge Urtikaria (ChU) ist eine Unterform der physikalischen Urtikaria. Die folgenden Bezeichnungen für die cholinerge Urtikaria sind ebenfalls verbreitet:
- Schwitzurtikaria
- Wärmeurtikaria
- Anstrengungsurtikaria
Die ChU ist eine der häufigsten Unterformen der Urtikaria – meistens sind junge Erwachsene betroffen. Menschen, die eine genetische Veranlagung zu allergischen Erkrankungen haben, scheinen häufiger unter einer cholinergen Urtikaria zu leiden.

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Die Symptome der ChU entstehen durch eine Erhöhung der Körpertemperatur, etwa durch:
- heißes Duschen oder Baden
- heißes Klima
- heiße Getränke wie Kaffee oder Tee
- Sauna
- Sport
- emotionalen Stress
- scharfe Gewürze
- Alkohol
- Fieber
Einige Minuten nach Erhöhung der Körpertemperatur, beginnen die Beschwerden meist an Hals und Oberkörper mit kräftigem Juckreiz und Rötung der Haut. Anschließend bilden sich kleine, etwa stecknadelkopfgroße, Quaddeln. Die Quaddeln verschwinden nach Abkühlung meist spurlos innerhalb von Minuten bis Stunden.2
Nach dem Verschwinden der Quaddeln vergehen bis zu 24 Stunden, bis die Symptome erneut auftreten können – die sogenannte Refraktärzeit. So lange dauert es, bis die verantwortlichen weißen Blutkörperchen – die sogenannten Mastzellen – erneut Histamin freisetzen können.
Diagnose der cholinergen Urtikaria
Um festzustellen, ob eine cholinerge Urtikaria vorliegt, führt der Arzt einen Belastungstest auf einem Fahrradergometer durch. Der Patient radelt auf dem Ergometer, bis er eine Pulsfrequenz von 170 erreicht hat. Durch die Anstrengung und die Erhöhung der Körpertemperatur wird die Urtikaria ausgelöst. Je schneller die Symptome auftreten, desto schwerer ist die cholinerge Urtikaria ausgeprägt. Alternativ kann die Verdachtsdiagnose durch heiße Bäder oder das Trinken von heißem Tee bis zum Einsetzen des Schwitzens abgesichert werden.

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Die ChU ist leicht mit der stressinduzierten Urtikaria zu verwechseln, da sich körperliche Anstrengung und Stress nicht immer voneinander unterscheiden. Bei der stressinduzierten Urtikaria werden die Symptome auch ohne eine Erhöhung der Körpertemperatur ausgelöst. Bei der cholinergen Urtikaria kann es durch emotionalen Stress zu einer Erhöhung der Körpertemperatur kommen, die dann die Symptome auslöst. Um die beiden Urtikaria-Formen zu unterscheiden, erhöht man durch ein heißes Vollbad in entspannter Atmosphäre die Körpertemperatur. Lässt sich die Quaddelbildung durch die passive Erwärmung des Körpers auslösen, handelt es sich um eine cholinerge Urtikaria.
Die Auslöser meiden
Ist die Diagnose cholinerge Urtikaria gestellt, sollten die zuvor erwähnten Auslöser so gut es geht gemieden werden. Da die Symptome der ChU häufig nicht besonders stark ausgeprägt sind, nehmen die Betroffenen das Auftreten der Symptome in Kauf, um nicht auf Sport verzichten zu müssen.
Die medikamentöse Behandlung erfolgt mit Antihistaminika in Form von Tabletten. Zusätzlich können äußerlich kühlende und beruhigende Lotionen oder Gels verwendet werden, um die Symptome zu lindern. Wenn der Juckreiz stark ausgeprägt ist, kann diesen Lotionen der Wirkstoff Polidocanol zugesetzt werden, der eine oberflächlich betäubende Wirkung hat und so den Juckreiz lindert. Bei schweren Formen der cholinergen Urtikaria, bei denen auch der Einsatz hoch dosierter Antihistaminika nicht den gewünschten Erfolg bringt, sollten Erkrankte den behandelnden Hautarzt erneut auf ihre Beschwerden ansprechen.
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Quellen:
- Zuberbier T, Althaus C, Chantraine-Hess S, Czarnetzki BM. Prevalence of cholinergic urticaria in young adults. J Am Acad Dermatol 31 (6): 978-81., 1994.
- Hirschmann JV, Lawlor F, English JS, Louback JB, Winkelmann RK, Greaves MW. Cholinergic urticaria. A clinical and histologic study. Arch Dermatol 123 (4): 462-7., 1987.